Jeder hat seine eigenen Aufgaben im Leben und es ist nicht die Aufgabe von Angehörigen, der oder die Betroffene einer Essstörung zu retten.
Auch nicht, wenn es ums eigene Kind geht.
Je näher und liebevoller das Umfeld, desto mehr Druck entsteht bei den Betroffenen. Doch Druck ermöglicht keine neuen Erkenntnisse.
Darum eine persönliche Bitte als ehemalige Leidensgenossin: Lassen Sie den Raum und die Verantwortung beim Betroffenen.
Mögliche Hilfe könnte vielleicht sein:
- Erinnern Sie sich immer wieder an die Persönlichkeit, an die Sie glauben und auf die Sie warten.
Geben Sie dieser Persönlichkeit, die Sie lieben, Aufmerksamkeit und Vertrauen. Dem Krankheitsbild müssen Sie sich nicht stellen – das ist die Aufgabe der Betroffenen. - Bleiben Sie demütig und respektvoll.
Wollen Sie die Symptome verstehen? Dann dürfen Sie ihre Fragen wertfrei stellen. Sie können nicht wissen, wie es sich in dieser anderen Haut anfühlt. - Ziehen Sie klare Grenzen für Ihr eigenes Leben
Wie und wo können Sie die aktuelle Situation akzeptieren und unterstützen? Und wo wollen oder müssen Sie sich für Ihr eigenes Wohl die Leidensaufgaben beim Betroffenen lassen? - Kommunizieren und ziehen Sie Ihre Konsequenzen eindeutig. *
Respektvolles gegenseitiges Miteinander ist die faire und dadurch stabilste Grundlage für beide Seiten, um diese Zeit würdevoll und vernünftig zu meistern. „Wie Du mir so ich Dir“, ist auch hier oberstes Gesetz. Bleiben Sie fair und bestimmt.
*Eine Zusammenarbeit gestalten
Mein Vater hatte mit mir in dieser Zeit zum Beispiel viele Verträge gemacht, bei denen ich mit zur Verantwortung / Gestaltung mitwirken durfte, was womöglich einen grossen Beitrag dazu geleistet hat, dass ich immer wusste, dass ich im Leben Mitspracherecht habe – ich einfach stets die Verantwortung für mein Tun und Handeln zu übernehmen habe. Egal, ob es anderen gefällt oder nicht – aber ich musste lernen, hinter mir selbst zu stehen.
Ich danke meinem Vater für dieses Schule.