Eine Essstörung ist eine Krankheit mit einem gestörten internen, biologischen Ablauf. Dadurch ist es den Betroffenen nicht möglich, nach den Bedürfnissen ihres Körpers zu essen. Auch dann nicht, wenn Betroffene unter körperlichen und / oder seelischen Folgen zu leiden beginnen.

Für Aussenstehende und Angehörige ist das meist schwer nachvollziehbar, wenn jemand nicht anders kann, obwohl er will. Doch ist eine Essstörung eine Erkrankung im ganzen System und keine Vernunfts- oder Kopfsache.

Welche Essstörungen und Symptome gibt es? Was sind die Gefahren einer Essstörung?

Magersucht, Binge Eating, Bulimie sind nur grosse Übernamen: Meine eigene Erfahrung mit Essstörungen, genauso wie vermutlich Ihre, ist komplexer und hat noch ganz viel andere Aspekte, Symptome und Gesichter.

Je nach Erfahrung, Dauer, Leidensdruck.

Die grosse Gemeinsamkeit ist, dass Menschen mit Essstörungen kein dem Körperbedarf orientiertes, gesundes Essverhalten haben. Stattdessen kontrollieren und planen sie zum Beispiel ganz genau, was und wieviel sie essen. Oder / und sie haben gar keine steuerbare Macht mehr über ihr Verhalten – Das Vertrauen in sich selbst fehlt.

Manche Betroffenen essen fast nichts oder plötzlich ganz viel, nicht ausgeglichen oder zwanghaft, oder auch mit brutalen und höchst strikten Gegenmassnahmen, um die zugeführte Energie wieder loszuwerden. Ein solches Verhalten intensiviert die Fehlfunktionen des Organismus, was stetig immer tiefere und noch gravierendere körperliche und seelische Teufelskreise hervorbringt.

Was ist eine Essstörung? Ursachen und Therapien: Essstörungen verstehen und richtig behandeln.
Verdauen heisst, die Welt ertragen.
Für Dich genauso wie für Deinen Darm.

Welche Therapien gibt es für Essstörungen?

Am Ende zählt nicht unsere vergangenen Erfahrungen und persönliche Geschichte, sondern vor allem welche Sehnsucht in uns hungert, welche Führung unser Organismus erfährt und welche Geschichte die Persönlichkeiten hinter der Krankheit erzählen wollen.

Je nach Situation und Dauer der Erkrankung benötigt der Umgang mit Menschen mit Essstörungen unterschiedliche Unterstützung. Am gewinnbringendsten sind individuelle und vielfältige Arbeit, die Psyche, Körper und das Essverhalten positiv erfahren lassen und von innen heraus stärken.

Allen voran empfehle ich eine mitfühlende Ernährungstherapie, mentales Persönlichkeitstraining, gezielte Bewegungstherapien und nach Bedarf persönlich orientierte Beschäftigungs- / Kreativtherapien.

Wie kann man bei Essstörungen helfen?

  • Betroffene und ihre Wahrnehmung / Empfindungen ernst nehmen
  • Ernährungsdiskussionen meiden
  • Unterstützung bieten ohne zu bevormunden
  • Gemeinsam als Team Ziele und Konsequenzen vereinbaren
  • Abgrenzen und Vorbild sein

Hilfe für Angehörige von Essstörungen

So schwer es auch zu verstehen ist: Die Betroffenen selbst sowie auch Angehörige und Mitmenschen tragen keine Schuld. Ebenso wenig tragen selbst engste Familienmitglieder die Verantwortung dafür, was die betroffene Person durchmacht. Wichtig ist für beide Seiten Mitgefühl und Selbstschutz.

Darum ist es wichtig, dass auch Angehörige in dieser herausfordernden Zeit ihren Halt und ein offenes Ohr finden. Denn auch als Zuschauer gibt es Möglichkeiten, den betroffenen Herzensmensch zu unterstützen: Dies am Besten, mit eigener Stabilität und vorbildlichem Vertrauen und Geduld in den Genesungsprozess.

Für Angehörige sehe ich mich als verbindendes Element, um zwischen Menschen mit Essstörungen und überfordertem Zuschauen zu vermitteln und wertvollen Umgang für den Prozess zu schaffen.

Anfrage für ein Trialog Gespräch oder Beratung für externe Unterstützung von Angehörigen: 079 324 88 36 oder lynn.win@bluewin.ch.

Online Austauschgruppen

Bei der Arbeitsgemeinschaft für Essstörungen finden Sie ausserdem online Austausch-Angebote für Eltern und Partner: AES.ch